Text und Bilder: Dirk Michel

Durch die Medien erfuhr ich, dass in Island, genau wie 2021, ein Vulkan wieder am Ausbrechen sei. Kurzerhand rief ich mein Reisebüro an und fragte, wann der nächste Flug nach Island ginge. Eine Woche später war auch schon der Flug und ich stand am Frankfurter Flughafen.

In Island angekommen, versprach der Himmel aber nichts Gutes, was das Wetter angeht. Dunkle, schwarze Wolken zogen sich zusammen und heftige Windböen kamen auf. Am nächsten Morgen bestätigte sich das, den extremer Starkregen peitschten mit heftigen Sturmböen gegen das Fenster meines Zimmers am Gästehaus.

Ich hatte schon mein Kopfkino vor Augen….
‚Bin ich jetzt extra hoch geflogen, um den Vulkan zu bewundern, und jetzt habe ich so ein Wetter für die nächsten Tage….Verdammter Mist :/ ‚ Auf der Webseite für sicheres Reisen in Island (safetravel.is), dass ich mir auf mein Smartphone geladen habe, konnte man nachlesen, dass der Weg zum Vulkan heute offiziell gesperrt ist. Und auf dem Radar auf ‚wetteronline‚ konnte man das extreme Tief gut erkennen.

Die Frau vom Gästehauses meinte, ich solle heute ins Ortsansässige Schwimmbad gehen. Die hätten auch einen kleinen Hotpot. Mit gepacktem Rucksack fuhr ich trotzdem die Straße vor, die zum Parkplatz führt, wo die Wanderung beginnt. Und da stand auch schon die Polizei am Straßenrand, die jeden kontrollierten, der die Straße passieren wollte. „Vulkan – Trail is closed“ sagte der Polizist. Ein paar Kilometer weiter, auf dem Parkplatz selbst, stand auch ein Streifenwagen, zur Überwachung, dass ja auch niemand auf die Idee kommt, los zu laufen …. Selbst wenn ich wollte, und es stünden keine Polizisten rum, es ging heute wirklich nicht bei diesem Wetter ! Also schwamm ich Schwimmbad (Open Air) ein paar Bahnen bei strömenden Regen, setzte mich in den Hotpot und ins Dampfbad.

Am nächsten Morgen sah das Wetter schon ganz anders aus. Um 6.30h strahlten schon die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster. Und die Frau vom Gästehaus wusste auch schon Bescheid, als sie kurz auf ihren P.C. geschaut hatte, dass der Wanderweg heute wieder geöffnet sei. Noch mit gepacktem Rucksack vom Vortag im Kofferraum ging es auch schon gleich los. Den es lag ja alles super in der Nähe. Mein Gästehaus lag in Grindavik und die Eruptionsstelle ist im Tal von ‚Meradalir‘ zum Vulkan ‚Fagradalsfjall‘.

Die Wanderung ist bis zur neuen Eruptionsstelle ist 7 km lang, (14 km Hin und zurück). Man überwindet an einer Stelle einen steilen Berghang von 350 Höhenmeter auf rutschigem
Gesteins- und Asche Geröll auf dem man immer wieder bei jedem Schritt ein Stückchen zurück rutschte. Danach läuft man auf relativ flachem Gelände aber auf schmierigem Moos bedecken Stein – Mosaik Feld weiter. Vorbei an dem mächtigen erloschenen Krater von dem Ausbruch vom letzten Jahr 2021 und an dem Tal, dass er letztes Jahr mit Lava kilometerweit geflutet hatte. Das gesamte Tal rauchte und dampfte noch aus unzähligen Spalten und Ritzen, den die Lava, wenn sie sich Meter hoch aufgeschichtet hat, ist bis heute, ein Jahr später immer noch nicht abgekühlt.

Auf diesem Stein – Mosaik Feld sind alle hundert Meter der „Weg“ mit gelben Leuchtlampen gesichert, dass man bei Nebel oder in der Nacht die Orientierung nicht verliert. Man sah auch schon in der Entfernung etwas rauchen…. – Die neue Eruptionsstelle! Sie ist etwa 2 km weiter, wie die alte Ausbruchs – Stelle von letztem Jahr hinten im Tal. Der Ausbruch begann am 3. August mit einer 300 Meter langen Spalteneruption, die aber sehr schnell wieder Rückläufig war. Den am 18. August, am Tag meiner Wanderung, war nur noch ein Kegel sichtbar, der sich gebildet hatte, von dem letzten ‚Schlitz‘ der Spalte. Der einzelne Kegel war schätzungsweise 50 Meter hoch und c.a. 250 Meter breit. Im Krater kochte und sprudelte die Lavasuppe. Hin und wieder gab es auch kleinere Fontänen und der lockere aufgeschichtete Kegelrand brach immer mal wieder nach innen weg, und fiel wieder in die brodelnde Masse. Die Lava floss gemächlich aus dem vorderen Kraterrand in die Landschaft rein. Oberirdisch kühlt die Lava zwar ab, aber Unterirdisch fließt die Lava weiter und kommt hunderte Meter, manchmal sogar Kilometer wieder wo anders wieder zum Vorschein. Genau so entstehen die obligatorischen Lavatunnels oder Lavahöhlen, die es in Island an vielen Stellen zu bestaunen gibt.
(Lavahöhlen :’Vidgelmir‘ oder ‚Surtshellir‘ als Beispiele)


Dieses Naturspektakel konnte man schön beobachten aus ungefähr einem halben Kilometer Entfernung von einem Steilhang aus.

Hintergrund rechts, der mächtige Kegel vom Ausbruch 2021 und das noch dampfend heiße, noch nicht abgekühlte Feld.
Vordergrund, das rutschige schwierig zu begehende Stein – Mosaik Feld zur neuen Eruptionsstelle.

Nach 7 km erreichte man die neue Eruptionsstelle

Letzte Eruptionsstelle, wo sich ein kleiner Kegel gebildet hat, von einer 300 Meter langen Spalte, dass quer durch das Tal ginge.

Die Lavasuppe kochte kontinuierlich, Hin und wieder gab es kleine Fontänen.


Wenn der Vulkan, so wie letztes Jahr diese Unglaublich hohen Fontänen von über 100 Meter gespuckt hätte, wäre ich selbstverständlich bis in die Dunkelheit geblieben. So entschied ich mich lieber gegen 20.00 h zurück zu laufen…

Am letzten Tag meines spontanen Kurzurlaub’ s fuhr ich dann die 80 km nach Hveragerdi, um an den heißen Fluss nach Reykjadalur zu wandern. Dort verweilte ich den ganzen Mittag im heißen Wasser und trank ein kaltes Bier.

Ich hatte so ein Glück, dass ich den Vulkan noch aktiv sah, den am heutigen Tag, als ich am heißen Fluss war, war kaum noch von der Lavasuppe im Kegel auf der ‚Webcam‘ erkennbar.
Am Abreisetag rauchte nur noch der Krater, was ich wieder auf der Webcam verfolgen konnte und am 21. August, gerade mal 3 Tage nach meiner Wanderung dort hin wurde der Ausbruch als offiziell als ‚beendet‘ erklärt.

Die Vulkaneruption von 2021, ca. 2 km vor der Diesjährigen Eruption dauerte wesentlich länger. ( 19.März bis 21.12. 2021)


Dirk Michel

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